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Rund um das Thema VW Bus

Liegefläche / Schlafbank /   Sitzbankbeschlag



Für alle, die schon immer eine  große Liegefläche und Platz im Kofferraum im Bulli (T2, T3) haben wollten




Das Problem : entweder liegt die Matratze direkt auf dem Motorraum auf oder wenige Zentimeter darüber. Der Stauraum darunter ist dann sehr knapp bemessen. Eine größere Höhe lassen käufliche Scharniere nicht zu ohne die Sitzfläche auch höher zu legen, was die Beine in der Luft baumeln lässt.


Mit 1,20cm Breite sind viele Schlafflächen zu schmal, weil sich daneben in der Regel noch ein Schrank befindet - Irgendwo muss das Gepäck ja hin. Für alle, die vielleicht auch mal zu Dritt unterwegs sind reicht die Breite dann nicht aus.


Alle diese Gründe haben uns schon vor vielen Jahren davon abgehalten, eine fertige Bank zu kaufen. Die Erkenntnis daraus: Es muss etwas anderes her.

Es folgten Abende mit Papier, Lineal und Zirkel , dann Pappe und Klebstoff für das Pappmodell.

Wenige Tage später war sie dann drin im Bulli: Eine Klappbank mit normaler Sitzhöhe und einem Kofferraum mit 30cm Höhe, so dass auch Klappkisten problemlos darin Platz finden.

Damit kann man auf den Schrank an der Seite verzichten und die Breite von 1,53 Meter reicht auch mal für drei Schläfer. Die Länge ist mit 1,95 Meter auch für Größere geeignet und ließe sich bei Bedarf noch verlängern. Und noch etwas: Morgens kann man nach dem Aufwachen so wunderbar im Liegen aus den Fenstern schauen.


So sieht sie nun aus. Vielleicht gefällt sie dem ein oder anderen als Anregung für seinen Eigenbau.




















Nun zur spannenden Frage: Wie sieht die Konstruktion aus.

Leider haben wir die Originalzeichnungen nicht mehr. Daher müssen Fotos, Text und Skizze reichen.

Als Auflage für den Klappdeckel dienen dicke Alu-Winkel, welche mit einem Gegenblech im Luftschacht verschraubt sind. So gibt es keine störenden Stützen zwischen dem Gepäck und der Motorraum ist gut erreichbar. Sie halten auch die Liegefläche und Gepäck beim Bremsen an Ort und Stelle.

Der Klappdeckel ist schmaler gehalten, damit er ganz bis oben hochgeklappt werden kann. So kommt man gut an den Motorraum heran. Zur Versteifung wurde noch eine Latte von unten angeschraubt.

Der TÜV hat die losen Auflagen auf der Sitzfläche nie bemängelt. Es gibt wohl Prüfer, die da strenger sind. In diesem Fall kann man entweder die Polster direkt mit dem Holz verkleben oder sie mit Gurtbändern sichern. Die Sicherheitsgurte sind übrigens in den von VW original vorgesehenen Halterungen verschraubt. Heute würden wir Dreipunktgurte bevorzugen, die sich problemlos nachrüsten lassen.


Die Rückenlehne in Sitzposition











Die Rückenlehne in Liegeposition, nun von unten gesehen:

Die  Seitenteile dienen als Halterung für die Stütze und als Auflage für die Sitzfläche.



Die Seitenteile der Bank sind über U-Profil-Winkel an der Karosserie verschraubt. Dazu wurden die vorhanden Gurthaltepunkte der Karosserie verwendet.






Die Rückwand des Kofferraumes wurde mit einem Blech ebenfalls mit der Karosserie verbunden, so dass die Rückwand mitsamt Gepäck beim Bremsen stabil gehalten wird. Die Bank hat ihre Stabilität bei einem Frontalunfall mit Totalschaden bewiesen (zum Glück unschuldig und ohne nennenswerten Personenschaden). Seitdem hat sie ihren Platz im Nachfolgewagen gefunden.

Das schmale waagerechte Holzfach aus Sperrholz wurde als Ablage für Regenschirme eingebaut. Jeder Winkel will genutzt sein.



Auf dem Photo kaum zu erkennen: Die Front der Bank ist im linken Bereich nach vorne aufklappbar, so dass man auch ohne Anheben der Sitzfläche an das Gepäck herankommen kann.









Bei Bedarf kann die Länge der Liegefläche verlängert werden durch verlängern der Rückenlehne und/oder der Sitzfläche nach hinten und entsprechende Anpassung der Scharniere. Wichtig dabei: Die Sitzfläche sollte nicht nach vorne hin verlängert werden, damit man beim Sitzen noch die Rückenlehne erreicht.

Für die Liegefläche haben wir 19mm Tischlerplatte verwendet, weil sie einen guten Kompromiss zwischen Stabilität und Gewicht bietet. Birke oder Pappel-Sperrholz hat nicht die notwendige Biegesteifigkeit.

Die Seitenteile der Bank sind aus Multiplex gefertigt, da sie durch die Metallstütze auf Zug beansprucht werden und auch bei einem Unfall zuverlässig halten sollen. Alternativ könnte man hier auch einfaches Holz mit einem Blech verstärken.


















Die Bleche der Scharniere müssen dick genug sein, um auch Seitenkräfte aufzunehmen. Sonst hat die Bank beim Hochklappen nicht genügend Seitenführung. Wir haben V2A verwendet, was sicherlich nicht jeder zur Verfügung hat und auch mühsam in der Verarbeitung ist. Einfaches Eisen in etwas dickerer Ausführung sollte auch reichen. V2A hat den Vorteil, dass man es nicht lackieren braucht und kein Lack abplatzen kann.





















Entgegen der ursprünglichen Planung wurden wie Winkel nicht an der gestrichelten Linie gekanntet, sondern etwa an der roten Linie. Dadurch kommen beide Bretter in Liegeflächenposition genau bündig nebeneinander zu liegen.










Das Holz haben wir mit Leinöl behandelt. Damit ist es nicht so empfindlich gegen Verschmutzung. Dazu das Holz mit einem Lappen einölen und ganz wichtig: Spätestens fünf Minuten später gründlich mit einem sauberen Lappen alles Öl, was nicht eingezogen ist, abreiben. Dann einen Tag trocknen lassen.

Fehlt nur noch Küchenblock ein Schrank für die Lebensmittel und der Ausbau ist vollständig, aber das ist ein anderes Thema.

So hat uns unser ausgebauter Bulli schon über drei Jahrzehnte auf vielen Reisen begleitet und uns an wunderbaren Plätzen in Europa verweilen und entspannt lassen.


Lasst mich teilhaben, wenn Euch diese Konstruktion gefällt und schreibt mir Eure Ideen und Anregungen: MCSolution@arcor.de